ALLGEMEINES ZUM KÜNSTLER

George Grosz (1893-1959) kann als Mitbegründer des Dadaismus in Deutschland gesehen werden. Er war Mitglied der „Roten Gruppe Berlin“ des „Club DADA“ und war überzeugter Gegner des Nationalsozialismus, was auch an seinen Werken deutlich wird. Themen seiner Werke waren zum Beispiel das Großstadtleben, das Rotlichtmilieu oder die Halbwelt, weshalb er zu den bedeutenden Vertretern der neuen Sachlichkeit zählt. Er emigriert Anfang der 1930er Jahre in die USA und wird 1938 dort amerikanischer Staatsbürger. 1947-1953 hat er mehrere Ausstellungen in amerikanischen Museen, wird 1954 Mitglied der "American Academy of Arts and Letters" und 1958 außerordentliches Mitglied der Abteilung "Bildende Kunst" der Berliner Akademie der Künste. In Deutschland wurden seine Werke der „Entarteten Kunst" zugeordnet. George Grosz besaß eine private Kunstschule in Long Island und veröffentlichte 1946 seine Autobiographie „A Little Yes and a Big No“.

DIE STÜTZEN DER GESELLSCHAFT ( http://www.abcgallery.com/G/grosz/grosz26.JPG )

Das Werk „Die Stützen der Gesellschaft“ von George Grosz ist 1926 als Ölgemälde auf einer 200 x 108cm großen Leinwand entstanden und wird in der Nationalgalerie Berlin ausgestellt.

Bildbeschreibung + Bildaufbau

Auf dem Bild sind 5 Personen deutlich und einige andere schemenhaft zu erkennen. Die 5 Hauptpersonen scheinen beliebig angeordnet und im Raum auf verschiedenen Ebenen sich überschneidend verteilt zu sein, was das Bild hektisch wirken lässt. Der Mann links unten im Bild hat einen umgestülpten Nachttopf auf dem Kopf, Palmwedel, Zeitungen und einen Stift in den Händen, während der vernarbte Mann schräg rechts unter ihm einen Degen und ein Glas Bier in den Händen hat. Er hat einen aggressiven Gesichtsausdruck und ein Hakenkreuz auf seiner blauen Krawatte. Aus seinem aufgeschnittenen Kopf springt unerkennbares Gewirr. Der Mann schräg rechts oben hat ebenfalls einen aufgeschnittenen Kopf aus dem ein dampfender Haufen Kot herausschaut. Er hat eine schwarz-weiß-rote Fahne, die für das untergegangene Kaiserreich steht, und ein Schild mit der Aufschrift „Sozialismus ist Arbeit“ in der Hand. Etwas weiter hinten, mittig im Bild streckt ein Geistlicher die Hände zu einem offenen Fenster, aus dem Flammen kommen. Wieder etwas weiter hinten, sind Soldaten mit Degen in den Händen zu erkennen.

Farbanalyse

Das Bild weist starke Hell-Dunkel-Kontraste auf, beispielsweise der dunkle Hintergrund, welcher an die düstere Stimmung des Krieges erinnert, zu den weißen Gesichtern, die Kälte ausstrahlen. Sonst weist das Bild kaum Farbauffälligkeiten auf, es ist in eintönigen Farben gehalten, zum Beispiel die braune, emotionslose und strenge Kleidung der Leute.

Bildanalyse

Der Palmwedel in der Hand des Mannes links unten im Bild stellt ein Friedenssymbol dar, doch durch die Zuordnung zur Presse (Zeitung und Stift) ist fraglich, ob dies nicht nur Heuchelei ist, aufgrund der Hetzartikel. Der Nachttopf auf seinem Kopf ist als Darstellung von Gegenständen ein Merkmal der ‚Neuen Sachlichkeit‘. Der Mann vor ihm ist aufgrund des Hakenkreuzes vermutlich Mitglied einer nationalsozialistischen Partei. Der Degen in seiner Hand deutet auf eine Führungsposition hin. Nach dem Schild zu urteilen, ist der Mann schräg dahinter Kapitalist, wessen Intelligenz durch den Haufen Kot zum Ausdruck gebracht wird. Der Geistliche weiter hinten scheint mit den ausgebreiteten Armen die Flammen und somit den Zustand der Welt, den Krieg zu segnen. Auffällig an ihm ist das gerötete Gesicht was auf Scham oder Alkoholmissbrauch hindeuten kann. Die Soldaten am oberen Bildrand verdeutlichen ebenfalls die damalige politische Situation. Der blutverschmierte Degen und die Pistole in der Hand sind Zeichen der Massenvernichtung

Intention des Künstlers

George Grosz verdeutlicht mit diesem Bild die Zustände der damaligen Gesellschaft. Als deren Stützen sieht er die 3 Instanzen Kirche, Kapitalismus und Militär, welche durch die Personen zum Ausdruck gebracht werden und welchen er die Schuld am Krieg gibt. Auf den Betrachter wirkt das Bild zuerst emotionslos, eintönig und abstrakt. Jedoch werden die einzelnen Personen und Gegenstände sehr präzise dargestellt.

Quellen:

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GroszGeorge/index.html

http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=797&RID=1

http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/g/grosz.html

http://www.artikel32.com/kunst/1/die-sttzen-der-gesellschaft-von-george-grosz.php

Tina Höchemer