Verismus, Veristischer Expressionismus, Magischer Realismus

  1. George Grosz, Otto Dix,
  2. Christian Schad, Georg Schimpf
  3. Carl Hofer, Rudolf Schlichter, Conrad Felixmüller
  4. Max Beckmann
  5. Franz Radziwill

Allgemeine Merkmale:

  1. Abkehr vom Expressionismus und seiner stark subjektiv geprägten Kunst
  2. Orientierung an der Realität, Nüchternheit, sachlicher Malstil
  3. Zeugen der Weimarer Republik (Goldene Zwanziger)
  4. Kontrast zwischen Vergnügung und Glanz und sozialem Elend durch Inflation und Arbeitslosigkeit

Themen:

  1. Schattenseiten der Gesellschaft
  2. Die Vergnügungssüchtigen Großstädter und das entbehrungsreiche Leben der Arbeiter
  3. Grelles Nachtleben versus harte Arbeitswelt
  4. Krankenhausszenen, Fabrikalltag, Maschinenwelt
  5. Krieg und Nachkriegszeit

Sachlicher Malstil:

Viele Künstler hatten vorher eine expressionitische bzw. dadaistische Phase durchlaufen. Gegen Ende der zwanziger Jahre dominiert allerdings die lineare naturalistische Malweise. Die Darstellungsweise ist betont sachlich und emotionslos.

Die präzise und detaillierte Malweise erinnert an Dürer und die deutschen Romantiker Friedrich und Runge. Anklänge an die Pittura Metafísica und Surrealismus sind zu finden. Die mittelalterliche, sakrale Form des dreiteiligen Altarbilds, „Triptychon“ wird gewählt. Siehe auch Max Beckmann

Die Inhaltliche Brisanz der Bilder der Neuen Sachlichkeit bezieht sich auf die politische Situation der Nachkriegszeit, der 20iger Jahre bis 1933. Viele Künstler dieser Stilrichtungen erhielten im III. Reich Malverbot und wurden als „Entartete Künstler“ diffamiert.

George Grosz (1893 – 1959):

Selbstmord, 1916

  • Anklänge an Expressionismus und Futurismus
  • „Ich zeichnete Betrunkene, Kotzende, ... Frauenmörder, die Skatspielend auf einer Kiste sitzen,...“
  • Menschenhass: „Der Mensch ist ein Vieh...“
  • Aggressivität und Verachtung
  • Aspekte der Karikatur und Groteske
  • Nervenkrise nach dem 1. Weltkrieg

Grauer Tag, 1921

  • Anklänge an pittura metafísica
  • Sachliche Architekturstaffage
  • Der Spießbürger und der Kriegsversehrte
  • Die anonymen Arbeiter und Beamte
  • Klassengegensätze in den Notjahren der Weimarer Republik

Conrad Felixmüller:

Arbeiter im Regen, 1922

  • Ruhrgebiet
  • Fabriklandschaften
  • Expressionismus

Otto Dix (1891–1969):

Grossstadt, 1927/28

  • Anklänge an Expressionismus, Verismus als Stilbegriff
  • Professur in Dresden, Malverbot im III. Reich (ab 1933)
  • Klare, lineare Malweise, Karikaturhafte Überzeichnung und expressiver Einsatz der Farbigkeit
  • Soziale Ungleichheit: Armut der Kriegsheimkehrer versus Vergnügungen der Reichen
  • Das sakrale Altarbild wird als Bildform für aktuelle Themen gewählt – Gleichzeitigkeit

Die Skatspieler, 1920

  • Karikaturhafte Überzeichnung und collageartige Darstellung und Bildkomposition
  • Die Schrecken des Krieges und seine Folgen als Hauptthema

An die Schönheit, 1922

  • Nachtleben als Thema
  • Jazzmusik aus Amerika
  • Tanz und Vergnügen
  • Verführung und Erotik
  • Kritische Distanz zum Inhalt

Heinrich Maria Davringhausen:

Der Träumer, 1919

  • Magischer Realismus
  • In Berlin: Dadaistenkreis und Grosz (Kriegsheimkehrer)
  • Die tiefen Abgründe der menschlichen Seele
  • Traumhafte Szenerien
  • Melancholie

Christian Schad:

Graf St Genois d‘Anneaucourt, 1927

  • Akademieprofessor in München
  • Dadaismus: Schadografien: Experimentelle Farbfotografien
  • Abekehr von Dada und Hinwendung zu neusachlichen Portraits im altmeisterlichen Malstil
  • Lineare Formauffassung – Dürer
  • Die Bohème in Paris, Wien und Berlin
  • Distanziertheit versus direkte Gesellschaftskritik (Dix)

Carl Hofer:

Arbeitslose, 1932

  • Im Winter unter freiem Himmel, frierend
  • Soziale Not der 30iger Jahre
  • Erdige, düstere Farbigkeit
  • Exemplarischer Ausdruck des Leids
  • Selbstportrait in der Mittelfigur

Rudolf Schlichter:

Hausvogteiplatz, 1926

  • Produktionszentrum Berliner Damenkonfektion
  • Heimarbeit und Akkord zu Hungerlöhnen
  • Galgen als drohende Metamorphose der Strassenlaterne
  • Wirtschaftliche Ausbeutung und Prostitution

Bert Brecht, 1926

  • „Brecht hat es in Berlin zu etwas gebracht.“ Freundschaft zu Döblin, Grosz, Heartfield und Schlichter
  • Neues Auto, Lederjacke und Zigarre als Markenzeichen des selbstbewussten jungen Brecht

Käthe Kollwitz

  • Herkunft > Expressionismus
  • Druckgraphik > Lithographie
  • Engagement aus Betroffenheit, Mitgefühl