• Der Begriff wurde 1917 von dem Dichter Apollinaire geprägt. 
  • Wie Dada: Kein einheitlicher Stil, sondern eine geistige Haltung
  • Literarische Bewegung und Bildende Kunst
  • Viele Künstler aus der DADA-Bewegung schlossen sich den Surrealisten an.
  • Der Schriftsteller André Breton (1896-1966) gehört zu den Gründern und Wortführern. (2 Manifeste)
  • Bildende Künstler sind zunächst: Arp, Ernst Miró: 1925 erste Surrealistenausstellung.
  • Erst später kommen Dalí und Magritte hinzu.
  • Psychoanalyse Sigmund Freuds: Das Unbewusste und das Unterbewusste
  • Der kontrollierende Verstand soll außer Kraft gesetzt werden > écriture automatique und psychischer Automatismus
  • Die ersehnte Auflösung des Konflikts zwischen Verstand und Gefühl, Subjekt und Objekt, Ich und Welt geht auf romantische Vorstellungen des 19. Jhs zurück.
  • Die surrelistischen Maler und Bildhauer haben jeweils eigene Strategien der Bildfindung und stilistische Merkmale entwickelt.

Juan Miró (1893-1983):

  • Reiner übersinnlicher Automatismus, nach Breton
  • Nähe zur Kinderzeichnung, prähistorischer Kunst, Volkskunst (Katalonien)
  • Gratwanderung zwischen Abstraktion und Figuration
  • Eigenständige und eigenwillige Bildsprache mit Anklängen an Hieroglyphen und Arabesken

René Magritte (1898-1967):

  • Malender Philosoph, gemalte Gedanken
  • Innen- und Außenwelt werden als Antipoden in Frage gestellt (Fensterbilder)
  • Reflexion des Verhältnisses von Abgebildeten und Abbild (Sprachbilder)
  • Magritte malt grob (de Chirico), nicht fein (Dalí)
  • Bildrätsel und Bildwitz
  • Metamorphosen (Objekt, Materialität und Dimension)

Salvadore Dalí (1904-1989):

  • Altmeisterliche, virtuose Malweise
  • Erzeugung phantastischer Raumillusion
  • Unerklärlicher Zusammenhang der Dinge, Doppeldeutigkeit und magische Wirkung
  • Deformationen, Mischwesen, Metamorphosen, Kippbilder bzw. Vexierbilder, (Bosch, Arcimboldo)
  • Bildsymbole und Traumdeutung (Sigmund Freud, Narzissmus)
  • Paranoisch kritische Methode

Max Ernst (1891-1976):

Begründet 1919 mit Arp und Baargeld in Köln die Dada-Gruppe. Seit 1922 in Paris. Mitbegründer der surrealistischen Bewegung. (Das surrealistische Manifest von Breton 1924), 1941 – 45 in New York, lebte seit 1946 in Arizona, seit 1950 vor­wiegend in Frankreich.

"Ein Maler ist verloren, wenn er sich gefunden hat, dass er sich nicht gefunden hat, betrachtet er als sein einziges Verdienst."

Collage: "Schönheit ist die zufällige Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Operationstisch."

Frottage, Grattage und Decalcomanie: "Angst vor der Jungfräulichkeit der weißen Leinwand."

  • Unbewusstes wird mit der Wahrnehmung der sichtbaren Realität in Bezug gesetzt.
  • Synthese von innerem Auge und äußerer Wahrnehmung.
  • Bilder sind Erkenntniskritik, keine gemalten Träume oder Traumanalysen.

Neue künstlerische Techniken:

Collage, Frottage, Grattage, Décalcomanie, Oszillation

Künstlerische Intentionen:

  • Generelle neue Standortbestimmung des Schöpferischen.
  • Ablehnung des überkommenen Geniebegriffs, gegen den "Aberglauben vom Schöpfertum des Künstlers". Durch die "indirekte Arbeitsweise", durch "halbautomatische und halbmechanische Techniken" wird die bis dahin gültige Kunstvorstellung des "Handgemachten und Handschriftlichen" in Frage gestellt.
  • Aus dem Unbehagen an der Vorherrschaft des nur Optischen und der Ratio suchen die Surrealisten nach erweiterten Erfahrungsmöglichkeiten, in denen sich Bewußtes und Un­bewußtes durchdringen, die Grenzen zwischen Innen– und Außenwelt verwischen (Freud).
  • Überwindung der persönlichen Schaffenshemmung, des "Jungfräulichkeitskomplexes" vor der leeren, weißen Lein­wand. Die neuen Techniken dienen zur Anregung der hal­luzinatorischen und meditativen Fähigkeiten, der Phantasie.

Frottage: Durchreibetechnik, halbautomatisches Verfahren.

Die durchgeriebenen Strukturen lassen in der Phantasie ungewöhnliche Bilder entstehen. Diese werden durch nachträgliche bewußte Ergänzungen verstärkt und verdeutlicht. Frot­tage "als ein technisches Mittel, die halluzinatorischen Fähigkeiten des Geistes so zu steigern, daß Visionen sich automatisch einstellen, ein Mittel, sich seiner Blindheit zu entledigen." Die mehrdeutige Struktur entzieht sich der eindeutigen Interpretation, Im­agination und schöpferische Fähigkeiten des Betrachters sollen angeregt werden.

Collage im Surrealismus:

Definition der surrealistischen Collage durch Lautréamont:

"Schönheit als die zufällige Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Operationstisch."

Die Kom­bination von wesensfremden Dingen auf ihnen wesensfremden Ebenen soll poe­tische Zün­dungen hervor­rufen. Max Ernst verwendet triviales Bildmaterial aus der Welt der Reproduktion: Warenhaus­kataloge, Lexika, Schautafeln, Lehrmittel, populär­wissenschaftliche Bücher hauptsächlich Illustra­tionen von Romanen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Er will durch die Absurdität der Collagen Desorientie­rung und Irritation erzeugen, Vorstel-lungsweisen und Konventionen der Vätergeneration in Frage stellen. Druck­technische Reproduktion soll die Herkunft als Collage verschleiern und den Begriff des Originals abschaffen.

Grattage, Décalcomanie und Oszillation (Dripping–Technik) sind Übertragungen von Collage und Frottage auf die Leinwand.