Figurative Plastik des Surrealismus und Existenzialismus | Alberto Giacometti (1901–1966)

  • Geboren in Graubünden, Schweiz
  • Vater: Giovanni Giacometti, Maler
  • ab 1922: Paris
  • Surrealistische Anfänge mit Symbolhaften Formen, die aus Bereichen der Psychoanalyse inspiriert sind.
  • Herausbildung "weiblicher und männlicher Formen.

Die Löffelfrau, 1926 | Frau mit durchschnittener Kehle, 1932

Formale Merkmale der Skulpturen:

  • Klare plastische Volumen
  • assoziative Formerfindungen
  • Collagehafte Formkombinationen
  • Abkehr vom Standbildhaften - Figuren liegen, sind mit beweglichen Gelenken versehen

Ab 1939, 1940: Künstlerische Krise

Figuren, die ursprünglich groß konzipiert waren, werden immer kleiner und immer schmäler.

Figuren auf Sockel, 1940, 45

Formale Merkmale:

  • Die Oberfläche wird immer zerfurchter, das klare plastische Volumen aus der surrealistischen Phase geht verloren.
  • Bald passen die Skulpturen in die Jackentasche. Giacometti baut große, schwer anmutende Sockel, um dem Verschwinden seiner Figuren entgegen zu steuern.

Der Karren, 1950 | Drei Männer, 1948

  • Auseinandersetzung mit dem Existenzialismus des Jean Paul Sartre
  • Samuel Beckett, Warten auf Godot: Giacometti entwirft das Bühnenbild für die Premiere des Stücks in Paris. Nach langem Hin und her bleibt nur der dunkle Bühnenraum mit einem dürren Ast übrig, der weiß gekalkt wurde.

Käfig, 1950 | Platz, 1948 | Großer Mann, 19??

Formale Aspekte:

  • Überlange, dünne Figuren, teils statisch, teils mit Bewegungen
  • Figurenkompositionen
  • Platzgestaltungen mit kontaktlosen Figuren,
  • Figuren - Kopf - Kombinationen
  • Zerfurchte, aufgerauhte Oberfläche
  • Zeichenhafte Abstraktion

Inhaltliche Aspekte der Existenzphilosophie und der Kunst Giacomettis:

  • Einsamkeit des Menschen
  • Kleinheit des Menschen
  • Vergeblichkeit seines Tuns
  • Sinnlosigkeit der Existenz
  • Absurdität der menschlichen Existenz
  • Unvermeidbarkeit des Schicksals

Große Frau II, 1960 | Große Figur, ~1960

  • Das Spätwerk ist gekennzeichnet von sehr großen, statisch zeichenhaft wirkenden Frauenfiguren aus Bronze, teilweise bemalt.
  • Der Umraum der Figuren wird thematisiert; dieser nicht sichtbare Raum dringt durch die zerschundene Oberfläche in das Volumen der Skulpturen ein; die Leere war sein Thema; die Figur wurde immer mehr von ihr aufgesogen.

Wichtige Aspekte zum Nachdenken:

  • Nenne die wesentlichen formalen Unterschiede zwischen Moore und Giacometti.
  • Warum hat Giacometti mit Gips und Bronze gearbeitet - und nicht mit Holz?