SERGEJ MICHAILOWITSCH EISENSTEIN

Sergej Michailowitsch Eisenstein wird am 23. Januar 1898 als Sohn des städtischen Zivilingenieurs und Architekten Michail Osipovic Eisenstein und seiner Frau Julija Iwanowna in Riga/Lettland geboren. 1905 erlebt er das gewaltsame Vorgehen der zaristischen Polizei gegen Demonstranten bei der ersten russischen Revolution. Dieses Erlebnis prägte den Inhalt vieler seiner Filme z.B. „Streik“: http://wasser-prawda.de/new2/index.php?option=com_content&view=article&id=5341:sergei-eisenstein-streik-1925&catid=77:filme-a-rezensionen&Itemid=544)

1915 beginnt Eisenstein ein Ingenieurstudium, doch schon im darauffolgenden Jahr entstehen seine ersten Kostümskizzen, wobei er sich vor allem für das antike Theater interessiert. 1918 tritt Eisenstein als Techniker für Militärbauten in die Rote Armee ein. 1919 fertigt er zahlreiche Skizzen und Entwürfe für Bühnenbilder und Theaterkostüme an und gründet eine Amateurtheatergruppe. So setzt er als Bühnenbildner und Kostümzeichner seine künstlerische Laufbahn fort und sammelt dort auch Filmerfahrungen, die er in der Bühnenarbeit einsetzt und verwendet 1923 erstmals filmische Sequenzen auf der Bühne.

1925 beginnt Eisenstein mit den Dreharbeiten dem Film Panzerkreuzer Potemkin. Er verfilmt dabei die wahre Begebenheit eines Matrosenaufstandes von 1905, bei dem sich die Besatzung des Kriegsschiffes „Fürst Potemkin“ erfolgreich gegen die unmenschliche Disziplin der Offiziere gewehrt hat. Anlässlich des 20. Jahrestages dieser Revolution wird der Film am 24. Dezember 1925 uraufgeführt, verschafft Eisenstein seinen internationalen Durchbruch und wird außerdem zum Klassiker der Filmgeschichte (wie auch seine Filme Oktober und Iwan der Schreckliche). Spätere Filme des Regisseurs werden teilweise Opfer der Zensur.

Eisenstein war außerdem Lehrer und Leiter verschiedener Filminstitute und hält an verschiedenen Orten wie Zürich, Berlin und Amsterdam Vorträge über das filmisch Schaffen.

Zusammen mit Grigorij Aleksandrov und Wsewolod Pudowkin verfasst er das „Manifest zum Tonfilm". Mit dem Argument, Film solle nicht Formen des Sprechtheaters nachahmen, verwerfen die Autoren eine Ton-Bild-Synchronität zugunsten eines „orchestralen Kontrapunkts visueller und akustischer Bilder".

1933 entsteht die erste Fassung seines Buches über Theorie und Praxis der Filmregie. Doch 1935 wird er von zeitgenössischen Regisseuren und Filmschaffenden wegen seiner Konzentration auf die Filmtheorie scharf attackiert, weshalb er schon im darauffolgenden Jahr mit einer neuen Produktion beginnt.

1938 erhält Eisenstein von Stalin den Lenin-Orden wegen seiner Leistungen im sowjetischen Filmbereich.

Bis zu seinem Tod hört er nicht auf zu arbeiten und inszeniert beispielsweise noch das Musikdrama „Die Wallküre“ von Richard Wagner und entwickelt neue Prinzipien zum Film.

Am 11. Februar stirbt Sergej M. Eisenstein an den Folgen eines Herzinfarktes in Moskau.

MERKMALE SEINER ARBEIT – PRINZIPIEN:

Montagetechnik (= Filmschnitt): Nach Eisenstein ist Filmkunst nicht nur Reproduktion irgendeiner bestimmten, vorgefundenen oder inszenierten Wirklichkeit, sondern Gestaltung, die das Rohmaterial der Wirklichkeit in Zusammenhänge einer optische Sprache fügt, in der die Wahrheit deutlich wird. Mit Hilfe der Montagetechnik versuchte Sergej M. Eisenstein außerdem für einen Ausdruck in der Sprache einen passenden Ausdruck in der Bildsprache zu finden. Dabei musste er sich aber mit der Zeit zwangsläufig eingestehen, dass nicht alle vorgegebenen Zeichen vom Publikum verstanden wurden.

Attraktionsmontage oder Montage der Attraktionen: Befreiung der Zuschauer von bürgerlich geprägten ästhetischen Vorstellungen in der Kunstrezeption durch Aggressivität und sinnliche Stimulation .

Das Autorenkino: Eisenstein war in den allermeisten Fällen nicht nur der Regisseur seiner Filme war, sondern fast immer auch Drehbuchautor. Dies führte dazu, dass Berufe wie Masken- und Bühnenbildner, Schauspieler (z.B. als Double, etc.), Dekorateur, usw. genauso in ihm vereinigt waren wie die wichtige Arbeit der Montage. Eisenstein war also alleiniger Autor seiner kompletten Filme.

Außerdem experimentierte er mit neuen Aufnahmeverfahren (hauptsächlich bei 'Panzerkreuzer Potemkin'), testete den Einsatz von Beleuchtung bei Außenaufnahmen und war einer der ersten, der sich für Ton und Farbe in seinen Filmen einsetzte

Neben diesen wichtigsten Neuerungen, hat Eisenstein noch viele andere Aspekte der Filmwelt revolutionär verändert. Aus diesem Grund gilt er, theoretisch wie handwerklich, insbesondere durch seine innovativen Techniken, als einer der größten Regisseure und Visionäre der Filmgeschichte.

Von Annalena Storch