Kunst zwischen den Kriegen

Wegbereiter der konstruktiv-abstrakten Malerei

  • Paul Cézanne als Wegbereiter des Kubismus
  • Der Kubismus in seiner Wandlung vom Analytischen Kubismus hin zum Synthetischen Kubismus

Formensprache

  • Abkehr von der sichtbaren erfahrbaren Wirklichkeit und ihren anschaubaren Formen hin zu einem Formenrepertoire, welches rein gedanklich erzeugt ist, abgeleitet von rein geometrischen Formen.
  • Konstruktivistische Strömungen treten während und nach dem 1. WK auf, parallel zu den figurativen Strömungen der Zwischenkriegszeit.

Wichtige Vertreter | Schulen | Richtungen

  • Das Bauhaus
  • Die holländische Gruppe De Stijl mit Van Doesburg und Mondrian
  • Der russische Konstruktivismus mit Malewitsch und El Lissitzky  
  • Nach dem 2. WK entwickelt sich hieraus auch die Op Art, Hard Edge und Post Painterly Abstraction, wie die ähnlich absolut gegenstandslosen Kunstrichtungen auch genannt werden, z.B. Max Bill und Josef Albers (beides Bauhaus-Schüler).

Allgemeine Merkmale

Ausdruck:

  • unsentimental
  • kühl
  • rational
  • ruhig 

Form:

  • geometrisch
  • abstrakt 

Farbe:

  • Möglichst reines Farbspektrum mit Betonung des Eigenwerts

Komposition:

  • Oft sehr statisch

Maltechnik:

  • Mit Lineal und Zirkel
  • glatte Oberfläche
  • keinerlei persönliche handschriftliche Spuren 

Piet Mondrian (1872-1944) Von der Figuration zur Abstraktion

  • Landschaftsbilder mit Anklängen an Expressionismus (Nolde, Fauvismus)
  • Hinwendung zum Kubismus, nach und nach stärkere Vereinfachung und Reduktion der Farbpalette,
  • Abstraktion hin zu geometrischer Formensprache (Baumserie)
  • ab 1920iger Jahre Reduktionauf die drei Primärfarben mit Weiß, Grau und Schwarz.
  • Senkrechtes und waagrechtes Liniengeflecht (siehe Baumgeäst)
  • Mitglied der Gruppe de Stijl und Anhänger des holländischen Theosophen Schoenmaeker, nachdem dem Aufbau des Universums eine mathematische Struktur zugrunde liege.

Mondrians Philosophie

  • In der Natur werden alle Gesetzmäßigkeiten durch die Materie und ihre vielfältigen Ausformungen verschleiert, deshalb führt die Nachahmung nicht zur Erkenntnis der Wirklichkeit.
  • Die natürlichen Formen müssen auf reine unveränderliche Grundverhältnisse, Grundformen zurückgeführt werden, also auf geometrische abstrakte Formen.
  • Nur diese sind objektiv.
  • Das Kunstwerk stellt einen Vermittler dar, zwischen dem Objektiven und dem Subjektiven. ->Romantik!

Jede Gestaltung zielt auf Harmonie und Gleichgewicht der Kontraste

Kontraste

Harmonischer Ausgleich

Senkrecht | Waagrecht

Kreuzung

Schwarz| Weiß

Grau

 

Farbe

  • Die Primärfarben repräsentieren nach Mondrian die Totalität des Farbspektrums; mehr Farben sind demnach nicht notwendig.
  • Die Farbflächen werden oft durch schwarze Balken voneinander getrennt.
  • Das Bildfeld stellt das Spannungsfeld dar, innerhalb dessen durch die Linien und Farbflächen Spannung und Harmonie entstehen soll.

Symbole in Mondrians Gedankenwelt

  • Senkrecht -> Männlich = Geist, Ratio
  • Waagrecht -> Weiblich = Materie, Sinne

Nur wenn der Mensch von beiden Prinzipien im ausgeglichenen Verhältnis zueinander geleitet wird, lebt er in Harmonie mit sich selbst und seiner Umwelt.

"Kunst wird verschwinden in dem Maße, als das Leben an Gleichgewicht gewinnt."

  • Bezug zur Romantik
  • Bezug zu Joseph Beuys (Antroposophie, Steiner)
  • Kunst dient als Mittel, den Menschen, die Welt zu verbessern (heilen).
  • Gegensatz zur l'art pour l'art.

Kasimir Malewitsch (1878-1935)

Suprematismus als revolutionäre Kunst

Das wohl radikalste Bild der Kunstgeschichte ist das "Schwarze Quadrat" von 1913

  • Die Konstruktivisten sehen in der Abstraktion den reinen Ausdruck der Revolution.
  • Jegliche Gegenständlichkeit wird als Repräsentant der hierarchischen Strukturen und der Unterdrückung des einfachen Volkes durch das Zarentum abgelehnt.
  • Die Kunst soll frei von jeglicher figürlicher, weil reaktionärer Darstellung sein.
  • Malewitsch ist in seiner Kunst von politischen, aber auch sehr von philosophischen Gedanken bestimmt.
  • Er möchte alles Sinnliche (Farbe, Plastizität und Raum) aus dem Bild verbannen und damit jeglichen Bezug zur gegenständlichen Welt auflösen.
  • Er möchte den Ballast der gegenständlichen Welt abwerfen.
  • Das Schwarze Quadrat ist für Malewitsch "kein Bild im traditionellen Sinne" mehr, sondern "die Erfahrung der reinen Gegenstandslosigkeit".

Der Begriff Suprematismus stammt von Malewitsch

  • Das supprematistische Bild stellt einen weißen, unendlichen Raum dar (keinen blauen Raum, da dieser ja wieder zur sichtbaren Realität führen würde = Himmel).
  • Die schwarze Form (Quadrat) stellt den größtmöglichen Gegensatz zum weißen unendlichen Raum dar:
  • Den Gegensatz zwischen Materie (Schwarzes Quadrat) und Geist (weißer unendlicher Raum).

Später findet Malewitsch wieder zu mehr Farbe, Form und Perspektive zurück, in Anlehnung an De Stijl, gegen 1917. Im Stalinismus wurden die konstruktivistischen Kunstrichtungen in der Sowjetunion verboten. Der Sozialistische Realismus wurde zur offiziellen Staatskunst erklärt. Malewitsch beugte sich dieser Doktrin und begann, figürlich zu arbeiten.