1. Neue Themen und Motive erobern die Kunst:

  • Die soziale- und gesellschaftliche Realität wird darstellungswürdig.
  • Die bäuerliche- und industrielle Ar­beit und die industrielle Revolution werden thematisiert.
  • Alle soziale Gruppen, auch die "einfachen" Menschen werden dargestellt: Bauern, Arbeiter, Bürger und als Provokation auch Prostituierte (Courbet).
  • Die alltäglichen Situa­tionen des Lebens sind nun bildwürdig.
  • Die Darstellung des Land­lebens führen zur Freiluftmalerei und hin zum IMPRES­SIONISMUS (Die Schule von Barbizon).

2. Realismus und Naturalismus

  • Realismus: Stilrichtung des 19. Jahrhunderts; in Frankreich entstanden (Courbet, Millet). Der inhaltliche Aspekt (Thema, Motiv) ist hier von zentraler Bedeutung.
  • Naturalismus: formal sachliche Darstellungsweise (Leibl). Auch Leibl und Menzel werden dem Realismus zugeordnet, da sie inhaltlich dem französischen Pendant entsprechen. Ihre Darstellungsweisen reichen von naturalistisch (Leibl) bis hin zu impressionistisch (Menzel).
  • Weitere Formen des Realismus: Sozialistischer Realismus, Fotorealismus, Neuer Realismus , Leipziger Schule.
  • Schlage weitere Begriffe im FAZ-Lexikon bzw. in Wikipedia nach: Naturalismus, Weltausstellung, Salon, Realismo.

3. Vertreter:

  • Frankreich: Courbet, Daumier (Karikatur), Millet, Eiffel (Ingenierarchitektur)
  • Deutschland: Menzel, Leibl

Realismus, von lateinisch realis, "wirklich"

Bezeichnung für eine der Wirklichkeit nahekommende Kunstform. Wird die Realität exakt, d. h. ohne Veränderung durch formal stilistische oder ideelle Ausdrucksweisen wiedergegeben, spricht man von * Naturalismus. Jede künstlerische Gestaltung bewegt sich letztlich stets zwischen den beiden Eckpunkten Idealismus und Realismus. Realistische Strömungen sind seit der Antike bekannt. Die Wende vom Idealismus zum Realismus erfolgte in der griechischen Kunst vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. In der Neuzeit entwickelte sich in der Renaissance als Gegenbewegung zu den im Auftrag der Kirche im Mittelalter geschaffenen idealisierten sakralen Werken eine Form des weltlichen Realismus. Auch die holländische Malerei des 17. Jh. weist zum Teil starke realistische Züge auf. Besonders aber wird der Terminus Realismus für die im 19. Jh. in Frankreich entstandene sachbezogene Strömung der Malerei, mit einer exakten Schilderung von Land und Leuten, verwendet. Dieser Realismus sollte die Wirklichkeit im Bild wiedergeben und sie gleichzeitig in ihren wichtigen Zusammenhängen begreifbar machen.

1826 wurde der Realismus im "Mercure français du XIX siècle" als Gegensatz zum Klassizismus angeführt. Den Terminus Realismus machte vor allem G. Courbet bekannt, der anlässlich der * Weltausstellung in Paris 1855 über dem Eingang des Pavillons, in dem seine Werke präsentiert wurden, die Aufschrift "Le Réalisme" anbringen ließ. Die Möglichkeit, bei der Weltausstellung und im * Salon Bilder präsentieren zu dürfen, verdankten viele Maler, unter ihnen Courbet, der Revolution von 1848. Courbet malte in einem "rüden Realismus", wie Ingres formulierte, wobei seine Arbeiten politisch und sozial engagiert waren und das harte Leben der einfachen Bevölkerungsschichten widerspiegelten.

Der Realismus war u. a. Ausdruck des Protestes gegen das * Zweite Empire, d. h. gegen Napoleon III. Sonderformen des Realismus sind z. B. der * Sozialistische Realismus und der italienische * Realismo.

Quelle: FAZ-Lexikon: www.kunstlexikon.faz.net