Die Künstlerin Sophie Calle wurde 1953 in Paris geboren. Sie ist bekannt für ihre Fotografien, Installationen und ihre Konzeptkunst. Heute lebt und arbeitet sie in Paris und New York.

In ihren Arbeiten verschränkt Sophie Calle gezielt biografische und fiktionale Begebenheiten. Sie verwischt die Grenzen zwischen Kunst und Leben, Fiktion und Realität, zwischen privat und öffentlich. Es werden menschliche Begegnungen, Liebe, Schmerz und Fremdheit thematisiert. So verwandelt sie ihren Alltag in eine Abfolge von Performances, die zumeist in Kombination von Texten und Fotografien präsentiert werden.

In den 1970er Jahren bereist Sophie Calle sieben Jahre lang die Welt. In dieser Zeit beginnt sie zu fotografieren.

Als sie 1979 nach Paris zurückkehrt, fühlt sie sich einsam und ihr ist ihr die Stadt fremd geworden. Um sie neu zu erkunden, beginnt sie, mit Kamera und Notizblock ausgestattet, zufällig ausgewählte Passanten ohne deren Wissen zu verfolgen. Von einem anfänglich noch zufälligen Vorgehen entwickelt sich ihre Arbeitsweise bald zu durchdachten Inszenierungen, die Sophie Calle selbst als Rituale bezeichnet. Sie kombiniert detektivische Verfolgung, journalistische Recherche mit einer Art von Verhaltensforschung. In tagebuchartigen Texten gibt die Künstlerin ihre Beobachtungen wieder. Diese Notizen beinhalten gesammelte Daten, Hinweise, Spuren und Erinnerungen. Ihre schriftliche Beobachtung unterstützt sie mit fotografischen Beweisen.

Ihre Fotografien fungieren dabei als Beweisstücke, die die erzählten Geschichten authentifizieren, wobei Calle mit verschiedenen Formen fotografischer Dokumentation spielt: der Street Photograpy, der Tatortfotografie, der Aufzeichnung wissenschaftlicher Versuchsanordnungen, der Objektfotografie, der automatischen Überwachungskamera. Trotz der Ansammlung fotografischer Indizien bleiben die Geschichten in der Schwebe, Texte und Bilder wechselseitig aufeinander angewiesen.

In ihrer Arbeit „The Shadow/Der Schatten“, die 1981 entstand, kehrt sie die Rollen um und macht sich selbst zur beobachteten Person. Hierzu beauftragte Sophie Calle ihre Mutter, einen Privatdetektiv zu engagieren. Dieser sollte die Künstlerin einen Tag beschatten. Den Privatdetektiv ließ sie ebenfalls verfolgen.

Sie konfrontiert die subjektiven Berichte und Fotografien des Detektivs mit geplanten Inszenierungen und verbindet so Wirklichkeit und Fiktion, Dokument und Erfindung.

Sophie Calle präsentiert die objektiven Berichte und Dokumente eines Detektivs gemeinsam mit den subjektiven Eindrücken der beobachteten Person.

In weiteren Werken agiert sie mal als Verfolgerin (La Suite Venétienne [The Venetien Suite], 1983), mal als Voyeurin (Les Dormeurs [The Sleepers], 1980; L’Hôtel, 1981, mal setzt sie sich wiederum selbst der Beobachtung aus (20 Years later, 2001).

Anna-Lena Wißmüller, Q12

Quellen:

http://www.medienkunstnetz.de/kuenstler/calle/biografie/

http://dirkschwarze.net/2007/02/20/die-wahren-geschichten-der-sophie-calle/

http://www.zeit.de/2008/26/Atelier-Calle-26

http://web.mac.com/klaus.peter.busse/Bildumgangsspiele/Module_files/Sich selbst darstellen.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Calle