Charakteristische Merkmale seiner Kunst:

  1. Abkehr von der höfischen Kunst des französischen Rokoko in Thematik und Malweise: Das Malerische, Dynamische, Emotionale und Spielerische wird durch eine bewußt lineare- und statische Malauffassung mit rational-objektiver und kühler Bildwirkung abgelöst.
  2. Die Malweise zeichnet sich durch klare Formabgrenzung, Plastizität und dokumenthafte Raumwirkung aus. Individueller malerischer Duktus und emotionale Beteiligung des Künstlers sind nicht zu erkennen.
  3. Alle Bildelemente besitzen im frontparallel angeordneten, zentralperspektivischen Bildraum ihren unwideruflich festen Platz.
  4. Die Bildwirkung des Raumes ist bühnenhaft, unnahbar und in sich abgeschlossen. Der Betrachter wird nicht in das Geschehen miteinbezogen.
  5. Dem Betrachter wird eine passive Wahrnehmungsrolle zugewiesen, da die klare lineare Malweise keinerlei Eigenphantasie zuläßt.
  6. Die Bilder sprechen primär das Denken, die rationale Seite des Betrachters an und erheben den Anspruch der Objektivität.
  7. Formal, inhaltlich und durch das Moment der Idealisierung bezieht sich David bewußt auf die Kunst der römischen Antike.
  8. Er stellt seine Kunst in den Dienst der Politik und des Staates (Revolution, Napoleon) und setzt christliche bzw. antik–römische ikonographische Zeichen mit neuer, politischer Bedeutung ein.
  9. Mit dem Anspruch der Rationalität und der Tragkraft der ikonographischen Zeichen werden politische Botschaften glaubwürdig gemacht.(z.B. Marat als Märtyrer der Revolution).
  10. Um diesen Inhalt noch zu unterstreichen stellt er in dem Bild (Der Tod des Marat) bewußt Tatsachen falsch dar. Das Bild lügt. Wir können daher hier von der ersten modernen Form der politisch ideologischen Bildpropaganda sprechen.

Zusammenfassung:

Goyas Kunst versucht den subjektiven psychischen Eindruck (innere Empfindung) zu vermitteln. Seine Motive und Themen beziehen sich auf die unmittelbare Wirklichkeit und sind Spiegel seiner Zeit (mit sozialkritischen Aspekten). Das Bild ist Kommentar der Zeit und Kampf gegen Unvernunft, Dummheit und Rückständigkeit.

Davids Malerei bewegt sich zwischen wirklichkeitsgetreuer Wiedergabe und Bilderfindung. Römisch-republikanische- und christliche Bildmotive dienen der Nobilitierung von Revolution und Staat.

Lassen sich im Vergleich beider Künstler diametrale Gegensätze aufzeigen, so liegt ihre Gemeinsamkeit in der Überwindung der Kunst des Rokoko.