Andy Warhol ['ændi 'wɔɹhoʊl], *6. August 1928 in Pittsburgh, †22. Februar 1987 in New York City; eigentlich Andrej Warhola, war ein US-amerikanischer Künstler und Grafiker. Warhol, der Sohn slowakischer Einwanderer, absolvierte sein Studium im Bereich Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh, in dem das Gestalten von Illustrationen und Werbegrafik im Vordergrund stand.

Durch zahlreiche Aufträge als Grafiker knüpfte er schnell Kontakte und war nach kurzer Zeit ziemlich bekannt, sodass er 1963 in sein Atelier, die „Factory", zog. Diese war nicht nur Ort des künstlerischen Schaffens, sondern auch zentraler Treffpunkt für die Künstler der damaligen Zeit, von Schauspielern bis hin zu Musikern. Im Jahr 1968 fällt Warhol einem Attentat zum Opfer. Warhol überlebte und arbeitete danach noch konzentrierter, oftmals überließ er die Arbeit aber auch Leuten aus der „Factory".

Warhol eröffnete der damaligen Kunstszene völlig neue Perspektiven: Durch seine Thematik der modernen Konsumgesellschaft mit all ihren Licht- und Schattenseiten ebnete er den Weg für die Pop Art (engl./amer.: „populäre Kunst", auch "knallen, platzen"), die sich als Gegenbewegung der abstrakten Kunst, mit damals "angesagten" Künstlern wie Jackson Pollock und seinen "Action Paintings" verstand. Bei der Pop-Art werden vorgefertigte und scheinbar banale Alltags- und Gebrauchsgegenstände als Kunstobjekte mit schockierender Absicht reproduziert, sie stechen dadurch heraus ("pop"). Andy Warhols Werke haben eben diesen Charakter der Massenproduktion, da zu seinen bekanntesten Arbeiten seine unzähligen Siebdrucke, die zunächst auf Empörung stießen. Doch dank des wirtschaftlichen Aufschwungs und der beginnenden Kommerzialisierung der 50er Jahre wurde die Pop-Art mehr und mehr zugänglich für die Menschen. Doch machte er bald nicht mehr nur Dinge des Alltags zum Thema seiner Kunst, sondern kommerzialisierte bald auch Schicksale und schockende Momente, und präsentierte sie der Öffentlichkeit.

Das Siebdruckverfahern war ursprünglich ein Mittel der Werbeindustrie, von Warhol jedoch geschickt ausgenutzt: Eine Druckform, die aus einem auf einen Rahmen gespannten Sieb besteht, wird über einem Papierbogen angebracht. Die Areale, welche nicht drucken sollen, werden durch Wachs oder eine fotochemische Lösung abgedichtet. Trägt man nun die Farbe auf, erhält man das gewünschte Motiv auf dem zu bedruckenden Untergrund. Auf diese Weise war es Warhol möglich, Bilder „wie am Fließband" herzustellen, die jedes für sich paradoxerweise Unikate waren, da er, z.B. durch verschmutzte Siebe, nie ganz sauber arbeitete.

 Er experimentierte daneben mit den unterschiedlichsten Techniken und Ausdrucksformen, wie Zeichnungen, Film, Oxidation Paintings und sogar „Malen nach Zahlen". Andy Warhols berühmteste Werke sind wohl seine Bilderserie „Desaster", in welcher er sich künstlerisch mit dem Thema Tod auseinandersetzt, das Cover des Debütalbums der Band „The Velvet Underground" - eine abziehbare Banane, aber auch seine unzähligen Reproduktionen von Fotografien von Stars der damaligen Zeit. Das bekannteste Motiv unter ihnen dürfte Marilyn Monroe sein.
Warhol verwendete zum Beispiel eine Fotografie der Schauspielerin für "Gold Marilyn Monroe" von 1962 ( http://www.new-york-art.com/old/images/Marilyn.jpg), welche er per Siebdruck auf einen mit Goldfarbe, nicht einheitlich, stellenweise fleckenhaft, überzogenen Hintergrund übertrug. Es fällt der überproportional große goldfarbene Bereich auf, zudem dass dessen Randlinien parallel zu denen des Portraits sind. Diese Einheit wird jedoch von dem Oval, welches der Kopf Marilyn Monroes beschreibt, durchbrochen und der Vordergrund wirkt in sich geschlossen. 
Die grellen Farben des Portraits und die offensichtliche unsaubere Arbeit stechen hierbei deutlich hervor, ja verfremden die sonst so glamouröse Monroe. Jedoch hebt sie das monochrom gehaltene Goldfeld, das sie umgibt auf das Niveau einer Verehrten, einer Ikone. Und das kurz nach ihrem Tod. Warhol kommerzialisiert dadurch den Menschen, setzt Indivíduum und Massenprodukt auf eine Stufe, wobei er das perfekte Bild, das die Menschen von der Schauspielerin haben, durch seine Arbeitsweise zerstört.

Weitere Werke des Künstlers: 

  • Comic Strips ( Superman, 1960)
  • Campbell's Soup Cans
  • Desaster-Serie
  • Thirteen Most Wanted Men-Serie


Quellen:
Isabel Kuhl: Andy Warhol, Prestel Verlag 2007
Bibliographisches Institut Mannheim/ Wien/ Zürich: Meyers Kleines Lexikon - Kunst, Meyers Lexikonverlag, 1986

(Lisa-Marie Kaspar)