• Die primäre Funktion: = biologischer Natur, Schutz vor Wetter und anderen Naturkräften, Mittel des Menschen, sich im Existenzkampf durchzusetzen.
  • Die sekundäre Funktion: = öffentliche Bedürfnisse der sich differenzierenden, arbeitsteiligen Gesellschaft, repräsentative Selbstdarstellung und Symbol.
Architektur - altgriech. Wortwurzeln:
arch - das Anfangen, Anführen, Ursprung, Un­ternehmen
tekton - das Erfinden, Hervorbringen, Verfestigen, Bilden und Bauen
Bauen - auch verwandt mit Anbauen, Urbarmachen

Urformen des Bauens:

  1. Schilfhütte: Zweistromland, halbnomadische Völker, Urform des Tonnengewölbes.
  2. Rundhäuser: Entstehung aus dem Kreis um das Lagerfeuer oder dem Nomadenzelt. Älteste Form des Hauses. Älteste Spuren bis 6500 vChr.! Baumaterialien verschie-denster Natur. Bienenkorbhäuser aus Fundsteinen, sog. Kragkuppeln, Urform der Kreiskuppeln.
  3. Rechteckhäuser: Differenzierung des Raumprogramms als Bauernhäuser. Planung von Gehöft und An­siedlung.

Bautechniken:

Massivbau:

Steinernes Haus in Seligenstadt bei Fr. aM., 1187/88
  • Materialien: Holz, Naturstein, Ziegel, Schüttbeton, Kunststein.
  • Großes Eigengewicht, massives Fundament notwendig, hohe Druckkraftaufnahme, wenig Zugkraftfestigkeit. Mauerwerk muß im Verband geschichtet sein. Läuferverband, Binderverband, Blockverband. Fenster und Türöffnungen so schmal wie möglich. Überbrückung durch Balken oder Rundbögen.
  • Feuerbeständigkeit, gute Klimahülle. Teuer und aufwendig zu bauen, im MA der reichen Bürgerschaft vorbehalten. Überstanden die im MA verheerenden Stadtbrän­de. Hier: Für den Aufenthalt Kaiser Friedrich Bar­baros­sas 1188 in Seligenstadt gebaut.
  • Fundsteine im Mauerverband und Werksteine = behauene Steine für statisch be­sonders belastete Bauele­mente: Ecken, Pfeiler, Bögen, Fenster, Schlußsteine. Öf­fnungen sollten genau übereinander gesetzt werden, so daß die senkrecht übereinanderstehenden Pfeiler die Druckkräfte senkrecht ableiten können.
  • Tragende und aussteifende Wände müssen im Verband gemauert werden.
  • Früher Höhepunkt der Ziegelbauweise in der Backsteingotik 12. - 15. Jh.
Carl Friedrich Schinkel, Die Bauakademie in Berlin, 1831 - 1836.
  • Rückbesinnung auf das MA in der dt. Romantik.
  • Verbindung von traditioneller Bautechnik mit moderner, sachlicher, modularer Raumkonstruktion und konstruk­tiv-nüchternem Erscheinungsbild.

Skelettbau:

Holzfachwerk, Grolandhaus in Nürnberg, 1498
  • Trennung von tragenden und nichttragenden Bauteilen. z.B. Kathedralen der Hochgotik. Große Fensteröffnungen möglich, Skelett bleibt außen sichtbar.
  • Prinzipiell ist vollkommene Trennung von tragendem Skelett und Wand möglich.
  • Curtainwall = Vorhangfassade, z.B. Moderne Stahl-Glas-Wolkenkratzer.

Aufbau des Fachwerks:

  • Regionale Materialien: Eichenbalken, Lehmausfachung, Ziegelausfachung. Preiswerte Bauweise: Schwelle, Pfosten, Rähm.
  • Bodenbalken, Stichbalken; kragen etwas aus. Bodenbiegung und Raumausnutzung.
  • Streben zur Diagonalversteifung, Brust und Sturzriegel.
  • Sparrendach als Rahmentragwerk.

Stahlskelettbau:

Mies van der Rohe: Chemiegebäude des Illinois Instute of Technology in Chicago, 1945/46.
  • 1. Hälfte des 19.Jh. Gußeisen, 2. Hälfte, zunehmend Stahl.
  • Hohe Festigkeit und Elastizität, relativ geringes Gewicht durch Hohlprofile bei großen Stütz- und Trägerspannweiten.
Eiffelturm in Paris: 1889
Joseph Paxton, Kristallpalast im Londoner Hyde Park, 1851
Mies van der Rohe, Seagram Building in New York, 1954-58.