Kaltnadeltechnik (englisch dry point, französisch pointe sèche, „trockener Stich“),

Bezeichnung für ein * Tiefdruckverfahren, bei dem die Darstellungen mit einer wie ein Bleistift geführten Stahlnadel (Radiernadel) in eine blanke Kupfertafel eingeritzt werden. Im Unterschied zur Kaltnadeltechnik wird das Motiv bei der * Radierung nicht in die Kupfertafel, sondern nur in den * Ätzgrund geritzt. Beim anschließenden Ätzvorgang dringt bei der Radierung die Säure in die im Ätzgrund freigelegten Stellen ein und ätzt dort die freiliegende Kupfertafel.

Weil bei der Kaltnadeltechnik auch eine Radiernadel Verwendung findet, ohne dass dabei aber die bei der Ätzung sonst entstehende Erwärmung erfolgt, wird das Verfahren auch als "Kaltnadelradierung" bezeichnet. Die Kaltnadeltechnik zählt nicht zu den spanabhebenden Verfahren, wie z. B. der * Kupferstich. Das Material der Tafel wird beim Einritzen nur verdrängt und an den Rändern gratförmig aufgeschoben. Beim Abdruck der Blätter entsteht dadurch die für die Kaltnadeltechnik typische Verschattung, d. h. die Konturen sind weich und etwas unscharf. Die Kaltnadeltechnik gibt in besonderer Weise das zeichnerische Können des Künstlers wieder. Vereinzelt kommt bei graphischen Blättern auch eine Kombination von Kaltnadeltechnik und Radierung zur Anwendung.

Quelle: FAZ Lexikon